MainCraft Magazin 1/2012 - page 5

Wie durch Umbau und Sanierung aus alter
Substanz ein wahrer Wohntraum entsteht
Der Name lässt einen beschaulichen Kurort erwarten, doch Bad So-
den ist ein betriebsamer Vorort der Großstadt Frankfurt, wie es viele
gibt im Umkreis der Pendler-Metropole. Hier und da ragen bewal-
dete Taunushügel in die Höhe, aber die Landschaft wird zunehmend
zersiedelt, überall entstehen gleichförmige Neubauten, während der
alte Baubestand der fünfziger Jahre häufig unter Missachtung lei-
det. Es sei denn, jemand bringt die Sensibilität auf, mit der Lone
Nitschke-Töpfer und dem Team von MainCraft imHaus der Familie
Sander der Sonderfall gelingt: Wiedererweckung und Verwandlung,
Rückbau und erstaunliche Erweiterung zugleich.
„Eigentlich wollten wir neu
bauen“, sagt Sabine Sander,
„aber dann haben wir dieses
Haus gefunden. Und es bot
einfach wunderbare Mög-
lichkeiten“. Für die vierköp-
fige Familie einerseits, für
Architektin Nitschke-Töpfer und das Team von MainCraft anderer-
seits, denn was Sander so positiv beschreibt, musste bei dem Gebäu-
de in Wahrheit vom Kopf auf die Füße gestellt werden: der Garten
verschattet, das Haus an allen Fenstern vergittert, das Dach morsch
und die Veranda renovierungsbedürftig. Doch die Substanz – die
Böden und Türen, das alte Mauerwerk, das großzügige Treppenhaus
– hatte überdauert. Und mit ihr die Chance, aus etwas Altem ein
ganz neues Glanzlicht zu formen. Eine Verlockung.
„Wir waren uns natürlich gar nicht genau darüber im klaren, was
da auf uns zukommen würde“, sagt Sander. „Man steht ja nicht da
und denkt sich, klar, die Sparrenabstände im Dach sind zu schmal,
um vernünftig zu dämmen, also bauen wir es einfach komplett neu
wieder auf. Es war ein Wagnis.“ Die Sanders – neben Mutter Sabine
noch Vater Harald und die zwei fast erwachsenen Kinder Julia und
Tobias – gingen es ein, dieses Wagnis. Und wurden belohnt.
Um das zu schaffen, ist die Familie über Wochen hinweg stark ge-
wachsen. Kaum war der Kaufvertrag unterzeichnet, rückten neben
der Architektin auch die Hochbauer der Firma Rink an, die bereits
im Vorfeld ihre Einschätzung zur Substanz des Gebäudes abgegeben
hatten. Ein Plan entstand, an dessen Ende ein Bauantrag eingereicht
wurde. „Man kauft ja bei so einem Vorhaben die Katze im Sack“,
sagt Harald Sander. „Da ist es unheimlich wichtig, dass man jemand
hat, dem man vertraut, der alles in die Hand nimmt, der Ansprech-
partner ist. Sonst schläft man nicht mehr gut.“
Architektin Nitschke-Töpfer übernahm den Job und koordinierte
das Team von MainCraft, so dass sich die Heizungsbauer, die Dach-
decker, die Elektroinstallateure, der Metallbauer, der Gartenbauer
und die Fliesenleger nicht gegenseitig auf die Füße traten, obwohl
zeitweilig nahezu alle gleichzeitig auf den 170 Quadratmetern ge-
arbeitet haben.
Am Anfang jedoch stand nahezu ein Trümmerhaufen in luftiger
Höhe. Weil eben die Dachsparren des alten Hauses zu dicht stan-
den für eine ordnungsgemäße Dämmung und ohnehin das Dach-
geschoss nicht ausreichend Fläche bot für weitere Räume, wurde
das Dach vollständig abgetragen. Während Gartenbauer Schaub
den dichten Bewuchs rund ums Haus zurück schnitt, um Platz
für die Bauarbeiten zu schaffen, begannen die Elektroinstallateure
von Dörflinger mit den Arbeiten im Innern und Bauunternehmer
Rink sowie Dachdecker Völker mit den Abrissarbeiten ganz oben.
„Als das Dach weg war, waren das die unruhigsten Nächte, es lag ja
nur noch eine Plastikplane auf unserem Haus“, sagt Sabine Sander.
„Auch wenn die Verantwortung für Schäden etwa bei starkem Re-
gen bei den Handwerkern lag, unruhig waren wir schon. Ein Was-
serschaden hätte ja alles umwerfen können.“ Aber es lief glatt, der
kniffligste Teil war überstanden.
Was folgte, war ein Innenausbau nach den genauen Vorstellungen
der Familie. Der kleine Salon im Erdgeschoss wurde neu gefliest, die
alten Parkettböden im angrenzenden großzügigen Wohn- und Ess-
bereich überarbeitet. Und die Veranda, mit ihrer rotundenartigen
Form und Großzügigkeit ein Schmuckstück des Gebäudes, wurde
komplett renoviert. Gleichzeitig nahmen die Metallbauer die alten
Gitter von den Fenstern, wurde die rückwärtige Fassade von Fens-
tervorsprüngen geglättet, schufen Fliesenleger und Heizungsbauer
komplett neue Badezimmer. Rundherum wurden neue Fenster ein-
„Eigentlich wollten
wir neu bauen. Aber
dann haben wir dieses
Haus gefunden.“
Hand angelegt – das 50er Jahre Haus wird vom Keller
bis zum Dach mit großer Sensiblität modernisiert.
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