MainCraft Magazin 1/2012 - page 9

Selbstverständlich waren diese Räume auch vorher schon bewohn-
bar, keine Frage. Man hätte die Wände streichen können, die Möbel
hinein räumen, was kochen, die Füße hochlegen. Immerhin, die Kü-
che ist ja dann auch drin geblieben.
Alles andere aber ging natürlich deutlich besser in der Dachge-
schosswohnung von Anna und Jürgen Schulte in Kronberg. Das
Paar ist nicht einfach eingezogen und hat die Füße hochgelegt,
es hat mit Architektin Lone Nitschke-Töpfer und dem Team von
MainCraft ein Konzept ausgearbeitet, dessen Umsetzung zwar auf
derselben Fläche erfolgte, den Vorbesitzern aber wohl jeden Glau-
ben rauben würde, jemals selbst dort gewohnt zu haben. In dieser
Wohnung? Wirklich? Wir? Dabei ist das Dach selbst ebenso unbe-
rührt geblieben wie die Fläche. Der Trick, der alles änderte, war viel
einfacher: edle Materialien.
Mit der Heizungs- und Sanitärfirma Schaub, der Roser Schreine-
rei-Manufaktur, den Elektroinstallateuren von Andreas Dörflinger
und den Fliesenlegern von Ried und Sohn ist Frau Nitschke-Töpfer
angerückt, um im Bestand alle Möglichkeiten auszureizen, die eine
Modernisierung bietet. Zunächst rissen die Männer von Main-
Craft etliche Wände heraus und sorgten so für einen großzügige-
ren Grundriss, sie hängten Segel unter die Decke gegen den Hall
und sorgten für eine passive Beleuchtung. Es wurden freie Wand-
scheiben aufgestellt und der Kamin konnte seinen angestammten
Platz ebenfalls nicht behalten. Den alten Boden ersetzten sie durch
Gussasphalt-Estrich, auf dem großformatiges Feinsteinzeug verlegt
wurde. An den Wänden kam ein mineralischer Edelputz zum Ein-
satz, der ihnen einen vollkommen neuen Ausdruck verleiht.
Das Dachgeschoss, vorher verwinkelt und an vielen Stellen nicht
voll nutzbar, hat so klare Kanten erhalten, mehr Helligkeit trotz
schwarzem Boden, eine völlig neue Atmosphäre. Man hätte es also
bestimmt auch so bewohnen können. Aber nie so richtig. Und nie
so gut.
Was ist zu beachten, ehe man sich dafür entscheidet? | „
Einerseits
natürlich die Brandschutzbestimmungen, die bei einem Holzrah-
menbau anders sind als bei einem Betonbau. Da informieren wir
die Kunden vorher intensiv. Und dann sind die jeweiligen Bege-
benheiten des Bauplatzes von Bedeutung, ob ein Holzrahmenbau
sinnvoll ist – etwa, ob es eine Hanglage gibt, oder ob die Bauteile
auch ohne großen Aufwand angeliefert werden können. Manchmal
ist dann ein Betonbau doch sinnvoller, deshalb besprechen wir das
ganz genau mit unseren Kunden.“
Ist der Holzrahmenbau auch mit Blick auf den Energieverbrauch sinn-
voll? | „
Das ganz bestimmt. Beim Holzrahmen lässt sich die Wärme-
dämmung mit weniger Flächenverlust unterbringen, das schafft also
mehr Nutzfläche, was gerade bei kleineren Anbauten von großem
Vorteil sein kann. Sind die genannten Bedingungen erfüllt, lässt sich
gerade bei diesen Ansprüchen mit einem Holzrahmenbau große
Wirkung erzielen.“
Klare Kante
Auf die Zutaten kommt es an, das gilt für gutes
Essen ebenso wie für ein neues Dachgeschoss
9
1,2,3,4,5,6,7,8 10,11,12
Powered by FlippingBook